Was ist der Mensch? Zwischen Homunculus und Euphorion. Mensch werden oder Mensch bleiben?

Der dritte Aufführungszyklus von Goethes Faust zum Thema "Was ist der Mensch" wird von der Sektion für Schöne Wissenschaften gestaltet. Die Vorträge und die Interaktionen mit dem Publikum greifen aktuelle Zeitfragen wie die Rolle von Wissenschaft und Erkenntnis, den Umgang mit dem Bösen, die Liebe, das Geheimnis des Lebens, virtuelle und fiktive Realitäten, Digitalisierung und Transhumanismus auf.

Die große Frage, was den Menschen zum Menschen macht, ist im Zeitalter künstlicher Intelligenz existenziell. Embryoähnliche Wesen aus der Retorte, humanoide Roboter, Maschinenkörper, die mit dem Gehirn fusionieren, werden immer mehr zur Realität unserer Lebenswelt. Mit dem Homunculus, dem künstlichen Menschlein, hat Goethe schon vor 200 Jahren diese Entwicklung vorausgesehen. Von Wagner, dem Wissenschaftler, durch Experimente erschaffen, zum zerbrechlichen Leben in Anwesenheit von Mephistopheles erweckt, ist er die reine Verkörperung des kristallinen Verstandes. Ihm gegenüber steht Euphorion, entstanden aus den Liebesworten zwischen Helena und Faust – die Poesie. Homunculus zerschellt in den Wogen des Meeres, Euphorion stürzt sich himmelan in den Tod.

Dazwischen steht Faust, der irdische Mensch, unermüdlich Grenzen überschreitend in seinem Streben, maßlos bis zuletzt. Mit dem »Faust« hat Goethe Bilder geschaffen, die mögliche Wege zeigen, den Fragen nachzugehen, was der Mensch ist, was er sein kann und wie er letztlich handlungsfähig in der Zukunft wird.

Wir freuen uns, mit Ihnen zusammen zu entdecken, was Goethe in den Faust «hineingeheimnisset» hat, wie er selbst einmal gegenüber Zelter am 27. Juli 1828 formulierte.

Christiane Haid und Ariane Eichenberg

Fr., 24. Juli 2020 bis So., 26. Juli 2020
Goethes Faust 1&2
Neun Stunden im Goetheanum
https://www.faust.jetzt/
https://www.faust.jetzt/zeitplan/zwischen-homunculus-und-euphorion

Einladungsvideo: https://goetheanum.co/de/nachrichten/christiane-haid-laedt-ein-zum-dritten-faustfestspiel

Foto: © Lucia Hunziker
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