Almut Bockemühl
Märchen und Rosenkreuzer, Verlag am Goetheanum 2015
In den Vorträgen über Märchendichtung vom 10. Juni 1911 nannte Rudolf Steiner die mittelalterlichen Märchenerzähler «Rhapsoden». In der Tat wurden ja in alter Zeit und vielerorts bis weit ins 20. Jahrhundert hinein Märchen in einer Art Sprechgesang vorgetragen. Steiner fuhr nun fort: «Woher kamen denn diese Rhapsoden? Wo hatten sie gelernt, solche Bilder vor die Menschen hinzustellen? – In denselben Tempeln hatten sie es gelernt, die wir als die Schulen der Rosenkreuzer anzusehen haben. Sie waren Schüler der Rosenkreuzer.» Diese Äußerung stellt einerseits einen wenig betrachteten und beachteten Aspekt des Rosenkreuzertums vor das innere Auge, andererseits lässt sie das Volksmärchen in einem ganz besonderen Licht erscheinen.
Michael Debus
Parsifal – Mythos des modernen Menschen, Hinführung zu Richard Wagners Bühnenweihfestspiel
Verlag am Goetheanum 2014
Parsifal, das letzte Werk Richard Wagners, nimmt in seinem musikdramatischen Schaffen eine einzigartige Stellung ein. Wagner selbst sah in ihm „die Krone all meines Schaffens“. Und zugleich war ihm schmerzlich bewusst, dass „eine Handlung, in welcher die erhabensten Mysterien des christlichen Glaubens offen in Szene gesetzt sind“, es schwer haben würde, als „Bühnenweihfestspiel“ verstanden zu werden.
Waldemar Fromm, Markus May (Hg.)
»Ein wirrer Traum entstellte mir die Nacht« Neue Perspektiven auf das Werk Christian Morgensterns. Verlag Freies Geistesleben und Urachhaus, Stuttgart, 2017.
Während Christian Morgensterns Werk oft nur selektiv wahrgenommen wurde - entweder der komisch-groteske Teil oder die späte weltanschauliche Dichtung -, stellen die neun aktuellen Studien in diesem Band explizit den ›ganzen Morgenstern‹ in den Mittelpunkt.
Die Morgenstern-Forschung setzt hier neue Schwerpunkte und publiziert erstmals ein bisher unbekanntes Gedicht und einen unbekannten Brief des Dichters. Eine aktuelle Bibliografie der Morgenstern-Literatur vervollständigt den Band.
»Er hat zwar Nachahmer gefunden, aber keine Nachfolger, er hat keine Schule gegründet, weil er nichts übrig liess. Und doch ist die moderne Dichtung ohne ihn nicht vorstellbar. Man kann ihn gar nicht überschätzen. Er steht auf einsamer Höhe.« Walter Kempowski
Christiane Haid
Mythos, Traum und Imagination
Die Kleinen Mythen Albert Steffens
2012. 319 Seiten. Gebunden.
Albert Steffen (1884–1963) gehörte zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit Robert Walser zu den wichtigsten Schweizer Nachwuchsschriftstellern.1945 ist im Schwabe Verlag in der Sammlung Klosterberg zum 60. Geburtstag des Dichters eine Gedichtsammlung Steffens erschienen, herausgegeben und eingeleitet von Walter Muschg. Heute ist Steffens Werk von der Literaturwissenschaft nahezu unbeachtet. In der einleitenden Rezeptionsgeschichte stellt die Autorin die Ursachen der Anerkennung des Frühwerks dar bis zur gescheiterten Verleihung des Schillerpreises und zur späten Rezeption. Dies bildet den Hintergrund der im Zentrum stehenden Analyse der 1923 erschienenen Kleinen Mythen, einer Kurzprosa, die zu Steffens originärsten Schöpfungen gehört. Dieses Werk bildet den Übergang in ein experimentelles und hermetisches Schreiben, dem die literarische Kritik nicht mehr folgen konnte. Steffens Kleine Mythen beziehen den Traum,das Jenseits und die Verstorbenen als Wirklichkeit mit ein. Während der alte Mythos die Welt der Götter als selbstverständliche Offenbarung voraussetzt, erzählt Steffen einen neuen, eben den ‹Kleinen Mythos›, der sich von der Erde aus über die Grenzen des Irdischen hinweg auf ein Himmlisches zu bewegt. Kleine Mythen sind jedoch keine theoretischen, hypothetischen Phantasien über die andere Seite der Wirklichkeit. Sie gehen von der Erfahrung des individuellen Lebens aus, das als eine Auseinandersetzung des Ich mit verschiedenen Grenzerfahrungen erzählt wird. Steffens Mythosverständnis wird mit den wichtigsten Mythostheorien in Verbindung gebracht und liefert die inhaltlichen Gesichtspunkte für die Analyse. Die semantische und narrative Struktur der Texte wird mit Hilfe strukturalistischer Analyseverfahren freigelegt. Exkurse in angrenzende Themen des Werkes sowie in Theologie, Anthroposophie, Mythologie bis hin zu hermetischen Traditionen der Astrologie und Zahlensymbolik erläutern die Kontexte.
Christiane Haid
Auf der Suche nach dem Menschen, Verlag am Goetheanum 2001
Die anthroposophische Jugend- und Studentenarbeit in den Jahren 1920 bis 1931
Im Zuge des Aufbruchs und der Reformbewegungen nach dem Ersten Weltkrieg traf ein Teil der Wandervogel- und der akademischen Jugend auf die eher theosophisch geprägte Anthroposophische Gesellschaft und forderte mit einer bisher nicht gekannten Vehemenz die praktische Verwirklichung der Geisteswissenschaft im täglichen Leben, was zu erheblichen Spannungen zwischen jüngerer und älterer Generation führte.
Christiane Haid, Constanza Kaliks, Seija Zimmermann (Hg.)
Goetheanum – Die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft, Geschichte und Forschung der Sektionen, Verlag am Goetheanum 2017
1923/24 wurde am Goetheanum die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft mit ihren Sektionen, den Fachbereichen für Allgemeine Anthroposophie, Medizin, Landwirtschaft, Pädagogik, Sozialwissenschaft, Naturwissenschaft, Mathematik-Astronomie, Jugend, Redende und Musizierende Künste, Bildende Künste und Schöne Wissenschaften durch Rudolf Steiner eingerichtet. Seit dieser Zeit haben sich in allen Bereichen vielfältige Arbeits- und Forschungszusammenhänge entwickelt, die auf je verschiedene Weise aus der Anthroposophie inspirierte Forschung initiieren, betreuen und fördern, Fragen aus den jeweiligen Lebensfeldern aufnehmen und weiterbearbeiten. Dem Sektionszusammenhang kommt zudem auch auf dem Feld der Fortbildung und der Gemeinschaftsgestaltung eine wesentliche Aufgabe zu. Die vorliegende Schrift versucht erstmals in skizzenhafter Form die Entwicklung der Sektionen der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft seit 1923/24 nachzuzeichnen.
Christiane Haid, Wolf-Ulrich Klünker
Johannes-Lazarus, Die Geistselbst-Berührung des Ich, Verlag am Goetheanum 2015
Die letzte Ansprache Rudolf Steiners bildet das Johannes-Lazarus-Vermächtnis der Anthroposophie. Rudolf Steiner wendet sich hier an eine Zukunft – und nimmt implizit eine Neuausrichtung der Anthroposophie vor. Die in diesem Band versammelten Beiträge beleuchten die Frage der Geistselbst-Berührung des Ich in unterschiedlichen Schichten und Perspektiven.
Bruno Sandkühler
Lotus und Papyrus, Der Atem Ägyptens, Verlag am Goetheanum 2017
Wer altägyptische Monumente betrachtet, sieht in vielfältiger Abwandlung ein Motiv, das von der Landschaft bis in die nachtodliche Welt alle Lebensbereiche durchzieht. Und dennoch hat es bisher weder in Reisebüchern noch in der reichhaltigen Ägyptenliteratur eine seiner Bedeutung angemessene Beachtung gefunden. In pharaonischer Zeit wurde es Sema tawy genannt, die «Vereinigung der Beiden Länder». Bruno Sandkühler hat sich seit Jahren mit dem Thema beschäftigt und stellt nun die Ergebnisse anhand von reichem Bildmaterial vor. Er geht den verschiedenen Bedeutungsschichten nach und wertet dabei auch die bisherigen ägyptologischen Einzelforschungen aus. Damit erschließt sich dem Leser ein umfassender Blick in wesentliche Grundlagen des altägyptischen Weltbildes.
Alle drei Jahrbücher sind im Buchhandel erhältlich.